9 Schwedenhappen

 

Wo: Schweden
Wann: August 2015

Kaum zu glauben, dass ich mein Leben lang nicht nach Schweden gefahren bin, weil ich Angst vor den angeblichen Mückenhorden hatte. Auch, dass alles so unglaublich teuer sei, wurde mir erzählt. Auf einer Ostsee-Tour zwischen Malmö und Stockholm wollte ich meine Vorurteile überprüfen und musste schnell feststellen, was ich jahrelang Schönes verpasst habe. So viele Wasserflächen, herzerfreuende Holzhäuser, entspannter Autoverkehr … Fazit: nur 4 Mückenstiche in 14 Sommertagen und mein Lieblingstee war im Supermarkt sogar noch günstiger als zuhause.

 

Turning Torso Malmö (c) spinagel.de

Malmö

Die drittgrößte Stadt Schwedens trumpft mit dem höchsten Wolkenkratzer Skandinaviens auf. „Turning Torso“ nennt sich das 190-Meter-Hochhaus. Um den „drehenden Rumpf“ wächst das neue Stadtviertel Västra Hamnen auf einem ehemaligen Industriegebiet direkt am Meer heran. Beim Strandspaziergang zeigt sich beeindruckend lang die Öresundbrücke: Sie verbindet Malmö über die Meerenge hinweg mit Kopenhagen in Dänemark.

 

Falsterbro Ostseestrand (c) spinagel.de

Falsterbo

Einmal am südwestlichsten Zipfel Schwedens die Füße ins Wasser stecken. Herrlich! Aber auch sehr windig hier. Die meisten Strandgäste verstecken sich in den Sandkuhlen der Dünen. An Baden ist nicht für jeden zu denken. An Picknicken schon eher. Und an Kitesurfen. Erst hier an der Halbinsel Falsterbo beginnt offiziell die Ostsee und der Öresund endet.

 

Ystad (c) spinagel.de

Ystad

Als Schauplatz der Wallander-Krimis von Henning Mankell ist das Städtchen Ystad eine kleine Berühmtheit. Das Touristenbüro hat einen Stadtplan mit den markantesten Schauplätzen herausgegeben, auf geführten Touren erkunden die Fans jegliche Spur des kauzigen Kriminalkommissars. Doch wir suchen keine Leichfundorte, sondern nur ein schnuckeliges Café. Das Schild der Kaffestugan Bäckahästen lockt uns in einen Innenhof voller roter Tische und weißer Stühle. Wir wählen Waffeln mit Marmelade. Nicht mörderisch gut, aber nah dran.

 

Elchpark (c) spinagel.de

Elchpark

Schweden-Urlaub ohne Elchpark? Das machen die Fortgeschrittenen, aber nicht die Anfänger. Zwischen hauptsächlich deutschen Touristen durchqueren wir also das Gehege vom Grönåsens Älgpark in Kosta, um ihn zu sehen: den größten aller Hirsche, den bis zu 800 Kilogramm schweren und 3 Meter hohen Elch, von dem es im ganzen Land rund 300.000 Exemplare gibt. Für uns exotisch, für die Schweden wahrscheinlich – „gähn“?

 

Öland (c) spinagel.de

Öland

Über die Naturreservate der 140 km langen und bis zu 16 km breiten Insel kann man nur ins Schwärmen geraten. Sei es die Kalksteinsteppe Stora Alvaret und das Zugvögel-Paradies Ottenby im Süden oder das Wald- und Strandgebiet Trollskogen im Norden. Überall führen Wanderwege durch die schöne Landschaft. Ein weiterer Hingucker sind die vielen alten Windmühlen – die Wahrzeichen Ölands. Rund 400 sollen noch erhalten sein. Über die 6 km lange Brücke geht’s zurück aufs Festland.

 

Nacka Strand (c) spinagel.de

Nacka Strand

Was eine Skulptur so ausmacht. Der 18 Meter hohe „Himmelsbogen“ aus Stahl und Wasser hat eine unglaubliche Ausstrahlung und Anziehungskraft. Gott persönlich steht oben auf seiner Spitze und hängt neue Sterne in den Himmel, unterstützt von einem Engel, der vom Fuße des Bogens zu ihm hinaufschaut. Auf besondere Weise trägt dieser ungewöhnliche Springbrunnen des schwedischen Bildhauers Carl Milles zum Wohlbefinden der Hafenbesucher bei. In Nacka Strand starten viele Fähren nach Stockholm und zu den Schäreninseln.

 

Schären in Stockholm (c) spinagel.de

Vaxholm

Vaxholm? Lieber nicht. Nach einem kurzen Rundgang hatten wir schon genug von dem in jedem Reiseführer empfohlenen und deshalb überlaufenen Hauptort der Insel Vaxön. Aber eine Schifffahrt durch den Stockholmer Schärengarten gehört wirklich dazu. Zumal die Fähren alle naslang fahren. Einzige Schwierigkeit: im ausführlichen schwedischen Fahrplan-Heft den Überblick zu behalten.

 

Sigtuna kleinstes Rathaus Schwedens (c) spinagel.de

Sigtuna

Schwedens kleinstes Rathaus in Schwedens ältester noch bewohnter Stadt ist zwar schon niedlich, aber noch schöner ist es, durch die winzige Einkaufsstraße mit ihren bunten Holzhäusern zu bummeln. Oder am Hafen auf den spiegelglatten Seitenarm des Mälarsees hinauszuschauen. Auch Stockholm liegt an seinem Ufer. Genauso wie Schloss Drottningholm, der Wohnsitz der königlichen Familie.

 

UBahn Stockholm (c) spinagel.de

Stockholm

Dort sitzen, wo Prinz Carl Philip gerade erst seine Prinzessin Sofia geheiratet hat, zu Fuß die kleine Insel Skeppsholmen umrunden, im Abba-Museum zurück in die 70er-Jahre reisen. Ach, Stockholm hat so viele Reize. Sogar unterirdisch. Die stark für Auto- und Metrofahrer untertunnelte Stadt zeigt auch unter der Erdoberfläche ihre Schönheit – wie hier die blauen Ranken und Blumen in der U-Bahn-Station T-Centralen.

 

Text: Petra Nickisch, September 2015
Fotos: Boris Kohnke

Schweden-Hörspiele

Spannende Hörspiele versüßen lange Autostrecken. Was liegt auf einer Schweden-Tour näher, als den Kriminalfällen des Stockholmer Kommissars Martin Beck zu lauschen? Auch der Hörspiel-Thriller „Goldagengården“ (Box mit 5 CDs) von Marco Göllner lag in unserem Player. Ermittelt wird in Växjö, Südschweden. Auf dem Skatelövfjorden ist ein Millionär und Kunstsammler bei einem Kanuausflug über Bord gegangen … Mit dem blinden Privatdetektiv Peter Lundt waren wir im restlichen Skandinavien unterwegs. In Folge 12, „Peter Lundt und die Tränen der Elefanten“, bewacht der Hamburger Ex-Polizist wertvolle Orden in einer Ausstellung in Kopenhagen. In Folge 8, „Peter Lundt und die Stunden bis Helsinki“, sucht er auf einer Ostseefähre nach dem Klabautermann. Wir hatten Spaß!

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