Österreich – Am Traunsee

Wo: Gmunden am Traunsee
Wann: November 2010

Ein Traum, der Traunsee. Gut, es ist der erste See in Österreich, den ich besuche, dafür aber auch gleich der tiefste. Meine tiefe Zuneigung hatte er bereits gewonnen, als ich ihn vor Monaten zum ersten Mal im Fernsehen sah, in der Spielfilmschnulze „Paulas Traum“ (ja, peinlich, mit Hardy Krüger jr.), in der die junge Karrierefrau Paula eine Konditorei in Gmunden eröffnen will. Was ich nach diesem Film wollte, war schnell klar: den schnuckeligen Ort Gmunden mit seinem romantischen Traunsee kennenlernen. Gelungenes Stadtmarketing.

Traunsee (c) spinagel.de

Ist er so schön wie im Film? Werde ich enttäuscht sein? Im Dunkeln komme ich abends in Gmunden an und muss mich bis zum nächsten Tag gedulden. Doch dann gibt es kein Halten mehr. Ich nehme das erste Schiff und rauf auf den See. Vom Gmundener Rathausplatz tuckert die MS Maria Theresia gemütlich in einer Stunde bis ans gegenüberliegende Ufer nach Ebensee. Vorbei am bewaldeten Grünberg und am 1691 Meter hohen Traunstein, dem „Wächter des Salzkammerguts“. Wir halten an Gasthöfen, die von Wanderern angesteuert werden und in Traunkirchen mit seiner Johanneskapelle, die nah am Abgrund auf einem Felsen im See steht. Ich mag die Idylle.

Traunsee (c) spinagel.de

Die Maria Theresia lasse ich dann doch ohne mich zurück nach Gmunden fahren. Ich wechsle auf den Bus, um den See von Westen her zu umrunden. Lacus Felix, glücklicher See, nannten ihn die Römer seinerzeit. Heute bin ich glücklich, denn der Traunsee ist ohne Umschweife zu meinem Freund geworden. Zumindest empfinde ich das so. Wir sind uns nicht fremd, seine tiefe Ruhe schenkt mir Geborgenheit. Ist das kitschig? Muss wohl, denn ein bisschen Kitsch gehört zum Traunsee, der Ende der 90er-Jahre schon halbwegs berühmt war durch die Fernsehserie „Schlosshotel Orth“.

Traunsee (c) spinagel.de

Wobei das „Schlosshotel Orth“ eigentlich das Seeschloss Ort ist. Keine Spur von Hotel, aber als Wasserschloss mit einer langen Geschichte gesegnet, die bis ins Jahr 909 zurückreicht, als die „Veste Ort“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. In edlem Königsblau umspielte sie schon damals das klare Wasser der Traun, die in den Nördlichen Kalkalpen entspringt und in Linz in die Donau mündet. Im Traunsee verweilt der 153 Kilometer lange Fluss und ich verweile jetzt an seinem Ufer. Hardy sei Dank!

Text und Fotos: Petra Nickisch

In Gmunden

Als Tor zum Salzkammergut sieht sich Gmunden, die „Keramik-Stadt“ am österreichischen Traunsee. Im Herbst lassen die Besucherströme nach und wandermüde Touristinnen können auch mal spontan einen Termin zur herrlich entspannenden Fußmassage (mit heißen Steinen zwischen den Zehen) bei Stefani Exclusive, Sparkassegasse 1, bekommen. Danach wärmen eine Kohlrabicremesuppe und der beste koffeinfreie Cappuccino ever bei Café Reingruber, Marktplatz 11, den Magen. Wärmste Empfehlungen für die Nacht sind das zentrale Hotel Esplanade, Kursaalgasse 5, www.esplanade.at oder das exklusivere Schlosshotel Freisitz Roith, Traunsteinstraße 87, www.freisitzroith.at.

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