Wo: Bad Bodenteich – Deutschland Kurz nach dem kalendarischen Herbstanfang erlaubt uns der September noch ein letztes Mal, vom Sommer Abschied zu nehmen. Bei 21 Grad und Sonnenschein wagen wir einen spontanen Ausflug nach Bad Bodenteich in der Lüneburger Heide – zum Barfußpfad. Ein wenig Überwindung kostet es schon, die Schuhe auszuziehen und sich mit nackten Füßen über den kalt-matschigen Boden zu tasten. Machen wir gerade das Richtige oder ist das nicht doch eher ein Sommervergnügen? Meine Zehen haben noch nie zuvor Kastanien berührt. Der frei zugängliche Vierhundert-Wasser-Barfußpfad führt vom Waschplatz der Burg Bodenteich rund 400 Meter bis zum Robin-Hood-Castell, einem mittelalterlichen Spielplatz, den allerdings nur Gruppen in Begleitung nutzen können. Fußspuren aus Beton weisen an einigen Stellen den Weg, wo die Streckenführung nicht schon durch die umsäumenden Holzbohlen klar ist. Für unsere erdentwöhnten Füße geht es über Baumwurzeln, über Rasen, Rinde, Kies und Moos. Und es geht durch einen plätschernden Bach. Pfarrer Kneipp lässt grüßen. Seine schon im 19. Jahrhundert empfohlene Erfrischung lässt uns erst so richtig ankommen im Barfußlaufen. Auf einmal ist es nicht mehr unnatürlich, ohne schützendes Schuhwerk durch die Landschaft zu streifen, den Blick ständig gesenkt, damit nicht Ameisenstraßen übersehen oder gar Schnecken platt gemacht werden. Der kleine Wasserschock wirkt regelrecht befreiend. Ein lautes Juchzen und die nächsten Herausforderungen können kommen. Ab und zu halten wir an Schautafeln inne. Erklärt wird auf ihnen, wie zu früheren Zeiten die Gesundheit erhalten wurde, als Kräuter oder auch der Glaube noch eine größere Rolle spielten. Mit neuem Wissen über Hippokrates, über die Medizin der Steinzeit und die Heilkunde der Kelten treten wir die letzte Etappe zu den Seewiesen an. Von dort sind es nur noch ein paar Schritte bis zum umzäunten Castell-Spielplatz. Die Tour ist schneller vorbei als gedacht. Auf zwei Bänken genießen wir bewusst die letzten wärmenden Strahlen der Septembersonne, während wir uns mit Wasser aus der Schwengelpumpe die letzten Krümel Sand von den Füßen spülen. Unsere Fußsohlen kribbeln angenehm. Wir spüren sie noch, als sie schon längst wieder in Socken und Schuhen verschwunden sind. Text: Petra Nickisch-Kohnke, September 2017 |
Bauerncafé
Im Nachbarort Lüder können wir dem Klassiker der Region nicht widerstehen. Ein großes Stück Buchweizentorte schmeckt nicht nur uns auf der Terrasse vom Bauerncafé To’n olln Peerstall. Einen richtigen Erlebnisbauernhof hat die Familie Mielmann hier erschaffen, mit Streicheltieren, Spielhaus und Bolzplatz für die Kleinen sowie Kutschfahrten und Kartoffelbuffets für die Großen.
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