Wo: Karibik, Curaçao Wann: Mai 2012 Das nehmen wir! Die Suche nach einem Ferienapartment ist beendet. Bei dem Anblick der orange-rot-braun gestreiften Hängematte war alles klar. Dass es irgendwo in die Karibik gehen sollte, war klar, jetzt hatte ich also auch den idealen Ort gefunden. Wenige Tage später landen wir in Willemstad auf Curaçao, dem C der ABC-Inseln. Die Temperaturen und die Menschen sind karibisch nur etwas stimmt nicht so ganz – richtig die Sprache. Hier spricht man niederländisch, dies erinnert uns daran, dass wir fern ab von Deutschland immer noch im Königreich der Niederlande (wenn auch in einem autonomen Landesteil) sind. Nach einer Autofahrt von ca. 40 Minuten kommen wir gegen 23 Uhr an unser Ziel. Natürlich ohne Navi oder Landkarte, das wäre bei einer so kleinen Insel (444 km2) unsportlich. Der erste Test der Hängematte im Dunkeln ist traumhaft, das wird ein super Praktikum.
Curaçao ist die größte der zu den Niederlanden gehörenden ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curaçao). Die Hauptstadt Willemstad wirkt mit ihren karibisch bunten Häusern im holländischen Stil ein wenig surreal. Noch skurriler ist die 1888 erbaute Königin-Emma-Brücke, die die beiden Stadtteile Otrobanda und Punda quer über die Hafeneinfahrt verbindet. 16 kleine Boote sind mit einem breiten Steg verbunden und versperren den Zugang zum Hafen. Der Steg ist die Fußgängerbrücke zwischen beiden Stadtteilen. Zum Öffnen der Brücke wirft der Brückenwärter den Motor auf dem äußersten der Boote an und dreht die gesamte Kette der Boote parallel zur Kaimauer. Das Öffnen der Brücke dauert ca. 10 Min. und wird durch rote Flaggen an beiden Ufern angezeigt. Wenn man nicht auf die Flaggen achtet, kann es passieren, dass die Tore zu beiden Seiten der Brücke geschlossen werden und man auf der Brücke festsitzt, bis das ein- oder ausfahrende Schiff passiert hat. Das nimmt man am besten karibisch gelassen und genießt das Schauspiel. Nicht ganz so skurril, aber dafür mit einem spektakulären Ausblick über den Hafen von Willemstad gesegnet ist die Königin-Juliana-Brücke. Mit ihren 60 m über dem Meeresspiegel gehört sie zwar nicht zu den höchsten Brücken der Welt, bietet aber trotzdem genug Platz, um einen Kreuzfahrtriesen durchzulassen. Leider ist auf der Brücke nur Platz für die 4 Spuren der Stadtautobahn, auf denen Anhalten natürlich verboten ist. Die Einheimischen haben sich aber längst an die langsam über die Brücke schleichenden Mietwagen der Touristen gewöhnt, aus deren Fenster sich die Hälse recken oder am langen Arm die Kameras herausgehalten werden. In Otrobanda wurde ein ganzer Stadtbezirk zu einem Luxusresort mit Spa umgebaut, direkt nebenan befindet sich das Kura-Hulanda-Museum, in dem man die bedrückende Geschichte der Insel hautnah vorgeführt bekommt. Seine jetzige Pracht verdankt die Insel dem Sklavenhandel. Curaçao war früher Umschlagstation der Sklaven aus Afrika auf dem Weg in die Neue oder Alte Welt. Die Dichte der Traumstrände ist auf Curaçao nicht ganz so hoch wie auf anderen karibischen Inseln. Für uns reicht das Angebot aber, um die Strandtage der zweiwöchigen Reise abwechslungsreich zu füllen. Vom einsamen Strand (frühmorgens) über trubelige öffentliche Strände bis zum Strand von Cas Abao, der es sogar in die Raffaello-Werbung geschafft hat, ist hier alles zu finden. Häufig kostet der Besuch eines Strandes Eintritt. Die wenigen Antillen-Gulden sollte man aber ohne Bedenken locker machen, es ist an diesen Stränden immer etwas leerer und es erwartet einen auf jeden Fall ein türkisgrünes Meer und ein schneeweißer, sauberer Strand.
Bei all der beeindruckenden Natur sollte man auch einen Abstecher in einen der größeren Lebensmittelmärkte machen. Hier werden nicht nur die wenigen einheimischen Spezialitäten präsentiert, man bekommt aufgrund der geographischen Lage sowohl Waren aus den USA und Südamerika wie auch aus Europa. Unser Favorit ist Vreugdenhil. Nicht ganz so groß, etwas wuselig, dafür entdeckt man bei jedem Besuch neue spannende Dinge. Eins gehört zu jedem Curaçao-Besuch: Jeder möchte sicherlich ergründen, was diese Insel mit dem blau gefärbten, süßen Likör zu tun hat, der in den achtziger Jahren das Grün in den Cocktail „Grüne Wiese“ gezaubert hat. Die Erklärung ist einfach: Die Entdecker der Insel Curaçao, die Spanier, versuchten dort ab 1527 Orangen anzubauen. Die Orangenbäume vertrugen aber weder das gute Wetter noch die Bodenverhältnisse und die Früchte wurden mit der Zeit bitter und ungenießbar. Die Plantagen verwilderten, bis ein findiger Geist entdeckte, dass man mit dem ätherischen Öl aus den Schalen einen prima Likör mit Orangengeschmack herstellen kann. Zwischenzeitlich war aus der Orange eine Pomeranze geworden. Schade, nach zwei viel zu kurzen Wochen ist mein Praktikum schon beendet. Jetzt bin ich mir sicher, Hängemattentester in der Karibik ist wirklich mein Traumjob. Aber nur halbtags, sonst fehlt die Zeit für die ganzen Dinge, die ich dringend noch erkunden muss. |
Niederländische Antillen
Bis zu ihrer Auflösung am 10. Oktober 2010 waren die Niederländischen Antillen niederländisches Überseegebiet und bildeten ein Land innerhalb des Königreiches der Niederlande. Nach der Neuordnung der politischen Situation sind Curaçao und St. Maarten autonome Länder innerhalb der Niederlande. Die Inseln Bonaire, Saba und St. Eustatius sind besondere Gemeinden der Niederlande. Die ehemaligen Niederländischen Antillen umfassen fünf bewohnte Karibik-Inseln sowie einige kleinere, unbewohnte Inseln mit einer Gesamtfläche von 980 km². Auf Curaçao, Bonaire, Saba, Sint Eustatius und St. Martin wohnen circa 230.000 Einwohner. |