Blüten und Brisighella

Wo: Italien, Emilia-Romagna
Wann: April 2014

Beim Frühlingsausflug in die Emilia-Romagna kommen die Gänseblümchen zu ganz neuen Ehren. Dicht an dicht bevölkern sie Parkwiesen, schmücken die noch kargen Weinfelder und begleiten die Autofahrer zu Tausenden an fast jedem Straßenrand. Sie recken sich zur Sonne als müssten sie einen Model-Contest bestehen. Stimmt schon, die Schönheitskonkurrenz ist groß in dieser norditalienischen Region. Überall weiß blühende Bäume, leuchtend gelbe Forsythien und zartrosa Pfirsichblüten – felderweise. Doch wer kann schon der unermüdlichen Fröhlichkeit so vieler kleiner Gänseblümchen widerstehen?

Gänseblümchen (c) spinagel.de

Vielleicht jemand, der lieber ans Essen denkt. Denn was heute blüht, das kann schon bald verzehrt oder getrunken werden, gerade in der Emilia-Romagna, diesem Schlemmergebiet. Sehr viel Obst wird hier angebaut, Oliven, Wein … Die Städte Modena oder Parma sind bekannt für ihren Aceto balsamico (Balsamessig) sowie ihren Schinken und ihren Hartkäse, den Parmigiano-Reggiano. Aus Bologna stammt die beliebte Fleischsoße „alla bolognese“, die hier ganz schlicht „al ragù“ heißt. Verhungern muss also keiner, das ist schon mal klar. Pasta und Piadine, die flachen Teigfladen, sind hier Grundnahrungsmittel.

Aprikosenblüte (c) spinagel.de

Auf den 13 kulinarischen Weinstraßen, den „Strade dei vini e dei sapori“, die die Region durchziehen, streift man immer beides: die Genüsse für die Augen und die für den Magen. An einer von ihnen, der „Strada del Sangiovese“, liegt das mittelalterliche Städtchen Brisighella mit seinen bunten Häuserfassaden. Vom Zentrum aus führen schmale Wanderwege hoch zu zwei gegenüberliegenden Hügeln. Einer krönt sich mit einem Uhrenturm, der andere mit der Burg der Faenza-Fürsten Manfredi.

Brisighella (c) spinagel.de

Von unten wie von oben – die Ausblicke auf die Umgebung von Brisighella sind wunderschön. Sie bieten einen guten Einstieg in eine reiche Region, die viel Reisezeit erfordert. An einem verlängerten Wochenende gelingt es gerade mal, einen Bruchteil zu entdecken. Da heißt es: länger bleiben oder bald wiederkommen. Die süßen Gänseblümchen blühen ja auch noch bis zum Herbst.

 

Text: Petra Nickisch, April 2014
Fotos: Petra Nickisch, Boris Kohnke

Sangiovese

Die Rebsorte Sangiovese wächst nicht nur an der „Strada del Sangiovese“, obwohl die Emilia-Romagna eines ihrer Hauptanbaugebiete ist. In Italien ist die rote Traube auch in anderen Regionen zu finden, die Winzer der Toskana produzieren mit ihr beispielsweise den Chianti-Wein.Sortenrein wird der Sangiovese in Brisighellas „caffè della loggia“, Via Naldi 9, ausgeschenkt. Vier unterschiedliche Weine stehen zur Auswahl. Für 3,50 Euro pro Glas schmecken sie zur Piadina oder zur Aufschnitt-Platte mit Schinken, Salami und Mortadella.

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