Wo: Deutschland, Hamburg Wann: Dezember 2013 Nach dem Auftakt in Leipzig begutachten wir dieses Mal den Weihnachtsmarkt in Hamburg. Ich gestehe – ich bin vorbelastet. Ich war auf keinem Weihnachtsmarkt so oft wie auf dem in Hamburg. Aber Moment mal, der „Hamburger Weihnachtsmarkt“, gibt es den überhaupt? Nein, an die 50 sind es in diesem Jahr in Hamburg. Allein rund um die Innenstadt sind in 13 Bereichen Glühweinhütten, Wurststände und andere Fressbuden aufgebaut. Teilweise gehen diese Weihnachtsmärkte ineinander über, so dicht schmiegen sie sich aneinander. Auf der anderen Seite findet man wohl auch selten in Deutschland eine Stadt, in der die verschiedenen Weihnachtsmärkte thematisch so weit voneinander entfernt sind. Von Santa Pauli, dem ersten Weihnachtsmarkt für Erwachsene auf dem Hamburger Kiez, der traditionell mit einem Blaskonzert auf Astra-Flaschen eröffnet wird, bis zum historischen Weihnachtsmarkt auf Hamburgs größtem Platz, dem Rathausmarkt, reicht hier die Bandbreite. Wir starten kurz vor 18 Uhr mit dem historischen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt, denn wir wollen eine der Attraktionen des größten Weihnachtsmarktes der Hansestadt nicht versäumen. Dreimal täglich, um 16, um 20 und eben auch um 18 Uhr fliegt der Weihnachtsmann in seinem Schlitten mit lautem „Ho Ho Ho“ quer über den Rathausplatz. Wer genau hinsieht, erkennt das dünne Stahlseil, an dem der bunt beleuchtete Schlitten mit einem „echten“ Weihnachtsmann von der Mönckebergstraße bis fast an die Spitze des großen Weihnachtsbaums gezogen wird. Auf dem Weihnachtsmarkt ist es genau, wie ich es aus dem letzten Jahr in Erinnerung hatte. Man dreht sich ungefähr in die Richtung, in die man möchte und lässt sich danach durch die Gassen des Weihnachtsmarktes schieben. Eigene Richtungsentscheidungen? Fehlanzeige. Die muss man aufgrund des Gedränges manchmal leider zurückstellen und sich einfach treiben lassen. Regionale Spezialitäten, wie Kieler Sprotten haben wir auf dem direkten Weg über den Weihnachtsmarkt leider nicht gefunden, dafür aber die Spielzeuggasse in der viele Mitbringsel für kleine und große Kinder angeboten werden, die meistens auch noch handgemacht sind. Wir verlassen den Rathausmarkt Richtung Alster und kommen an dem Fressmeilen-Weihnachtsmarkt der Stadt vorbei. Wer nach den heißen alkoholischen Spezialitäten vom kleinen Hunger besucht wird oder wer noch eine Grundlage vor dem Start braucht, ist hier am Jungfernstieg richtig. Hier geht es nicht ganz so trubelig wie auf den meisten anderen Weihnachtsmärkten zu und bei der Auswahl an kleinen kulinarischen Highlights findet bestimmt jeder etwas nach seinem Geschmack. Direkt vor der Flaniermeile liegen festlich geschmückte Alsterdampfer. Auch dies ist seit Jahren Tradition in Hamburg. Hier macht jedes Jahr zu Weihnachten die Flotte der Märchenschiffe fest. Während die Großen entspannt einkaufen, können sie hier den Nachwuchs kindgerecht parken. Auf den Backschiffen Saselbek und Sielbek können die Lütten Weihnachtskekse backen, sich im Traumschiff Ammersbek schminken lassen oder im Theaterschiff Bredenbek in das Mitmach-Theaterstück eingreifen. Damit die großen sich nicht ganz so ausgegrenzt vorkommen, liegt in der Mitte der kleine Flotte das Caféschiff Susebek entspannt man gemütlich auf der Alster schaukelnd und kann sich nebenbei das hektische Treiben vor den Geschäften auf dem Jungfernstieg anschauen. Hamburgs einzig wahrer Repräsentationsweihnachtsbaum steht auch dieses Jahr wieder auf seiner kleinen Privatinsel mitten in der Binnenalster und strahlt zu allen Besuchern freundlicher herüber. Ob die neue Lightshow mit dem herunterlaufenden Licht zu diesem hanseatischen Klassiker passt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eine Runde wollen wir aber noch durch die Weihnachtsmarktszene dieses Jahres drehen. Durch die Spitaler Straße geht es direkt hin zu der grell beleuchteten Weihnachtspyramide. Gleich daneben haben wir dann auch eine typisch norddeutsche Spezialität gefunden: Grünkohl „mit alles“. Leider haben wir uns schon auf dem Weg hierhin mit für Hamburg untypischen Kleinigkeiten, wie Thüringer Bratwurst und Kartoffelpuffern den Bauch vollgeschlagen. Wir verzichten, um noch Platz für einen Bratapfelpunsch zu lassen und saugen nur im Vorbeigehen den lecker würzigen Duft ein. Letzte Station ist der kleine aber auch sehr gut besuchte Weihnachtsmarkt auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz. Zielstrebig steuern wir am Poffertjes-Stand, der sonst eigentlich immer ein Muss ist, vorbei und genehmigen uns den ersehnten Bratapfelpunsch. Auf dem Rückweg fällt uns noch der kleine künstliche Wald in der Mitte dieses Weihnachtsmarktes auf. Viele kleine, lauschige Ecken laden ein, sich mitten in Hamburg ein bisschen wie im Harz zu fühlen. „Das ist der Knutschwald“ flüstert mir meine Freundin ins Ohr und zieht mich ins Dunkel … |
Alle Innenstadt-Weihnachtsmärkte in Hamburg
Weißer Zauber auf dem Jungfernstieg: 25. November 2013-06. Januar 2014, täglich 11-21 Uhr, Fr und Sa bis 22 Uhr (24. und 25.12.2013 geschlossen) An der Petri-Kirche: 25. November–30. Dezember 2013, täglich 11-21 Uhr (25. und 26.12.2013 geschlossen) Spitalerstraße: 25. November-30. Dezember 2013, täglich 11-21 Uhr (25. und 26.12.2013 geschlossen) Gerhart-Hauptmann-Platz: 25. November-30. Dezember 2013, täglich 10-21 Uhr (25.12.2013 geschlossen) Gänsemarkt: 25. November-23. Dezember 2013, täglich 11-21 Uhr Rathausmarkt: 25. November-23. Dezember 2013, täglich 11-21 Uhr, Fr und Sa bis 22 Uhr Fleetweihnacht (Admiralitätstraße): 25. November-23. Dezember 2013, täglich 12-21 Uhr HafenCity (Überseeboulevard): 25. November-23. Dezember 2013, täglich 12-20 Uhr Santa Pauli (Spielbudenplatz): 21. November-23. Dezember 2013, Mo bis Do 16-23 Uhr, Fr und Sa 13-01 Uhr, So 13-23 Uhr Weihnachtsmarkt am Michel (Englische Planke): 29. November-01. Dezember 2013 11-19 Uhr Märchenschiffe auf der Binnenalster (Anleger Jungfernstieg): 25. November-23. Dezember, Theaterschiff und Traumschiff: Mo bis Fr 10-18 Uhr, Sa und So 11-18 Uhr. Caféschiff: täglich 11-18 Uhr, Backschiffe: Mo bis Fr 8.30-16.30 Uhr, sowie Sa und So 10.30-17 Uhr Hamburger Winterdom (Heiligengeistfeld): 08. November-08. Dezember 2013, Mo bis Do 15–23 Uhr, Fr und Sa 15-00:30 Uhr, So 14-23 Uhr Winter Pride (Lange Reihe/Ecke Kircheallee): 25. November-30. Dezember 2013 (24.-26.12.2013 geschlossen), So bis Do 12-22 Uhr, Fr bis Sa 12-0 Uhr |