Wo: Hamburg Was früher Imbissbude hieß, heißt jetzt Streetfood-Truck. Auch inhaltlich hat sich einiges verändert. Früher war der Gipfel der Straßenkulinarik mit Pommes, Currywurst und allem anderen, was man gefahrlos in die Friteuse werfen konnte erreicht. Eine Ausnahmen waren die Nordlichter, für die gab es schon damals mit den Fischbrötchen eine etwas größere geschmackliche Bandbreite. Mit all dem hat der zweite Hamburger Streetfood-Thursday des Jahres, der trotz des Namens an einem Mittwoch stattfindet, wenig zu tun. Der erste Streetfood-Thursday, wurde im Februar im Rahmen der Social-Media-Week 2015 rund um die Brauereigasthaus Altes Mädchen veranstaltet. Das der Veranstalter GOODevents damit das richtige Händchen hatte, merkt man bei der zweiten Veranstaltung deutlich. Die Social Media Fraktion zückt im Sekundentakt ihr Handy, das Tablet oder die große Spiegelreflex. Ich habe den Eindruck, dass am Anfang des Streetfood Thursday mehr fotografiert als gegessen wird. Mit ein wenig Post-Hopping kann man sich dafür nachträglich seinen persönlichen Livestream von dem Event zusammen klicken. Es ist ein herrlich sonniger Frühlingstag in Hamburg, Genau das richtige Wetter, um einen aus dem Winterschlaf zu wecken und unternehmungslustig zu machen. Wir machen uns also auf um rechtzeitig zum Beginn um 17 Uhr bei den Fischauktionshallen zu sein um mit professioneller Hilfe des Streetfood Thursday etwas gegen den sich gerade entwickelnden Hunger zu tun. Kurz nach 17 Uhr staunen wir über die Schlange vor dem Eingang zu der Halle, die sonst den Hamburger Fischmarkt beherbergt. Die wird bestimmt kleiner denken wir uns und drehen erst einmal eine Runde über das Außengelände. Das erste, was ich entdecke ist ein Steetfood-Truck, bei dem ganz klassisch Currywurst und Pommes angeboten werden. Das ist aber auch das einzig klassische auf dem kleinen Kopfsteinpflaster-Platz direkt an der Elbe. Burritos, American Cheescake, Flammkuchen und die veganen Pfannkuchen der Goldmädchen – wow, hier scheint es für jede Geschmacksrichtung das Richtige zu geben. Kurz vor der Elbe lacht mich ein Stapel Burger an. Irgend etwas sieht an den grillgebräunten Scheiben anders aus als sonst, aber der fertige Burger, der gerade über den Tresen gereicht wird lächelt mich verführerisch an. Also flugs einen bestellt und noch ein paar Pommes dazu. Die werden hier aus Süßkartoffeln gemacht und haben eine unverschämt appetitlich rote Farbe. Als mich der Burgerchef fragt, ob ich auch die selbstgemachte Curcuma-Garlic-Sauce haben möchte, die selbstverständlich auch vegan sei, fällt mir das Schild direkt vor mir auf: Vincent Vegan. Mein Burgerfleisch ist also fleischlos, ob das gut geht? Ein paar Minuten später habe ich Gewissheit, es ist gut gegangen. Vincent Vegan hat etwas leckeres für mich gezaubert. Mit Burger hat das ganze zwar nicht all zu viel zu tun. Lecker war es aber trotzdem. Wie schon öfter stelle ich mir die Frage warum vegane oder vegetarische Produkte krampfhaft versuchen Fleisch zu imitieren. Erstens klappt das nicht und zweitens kann man aus den Pflanzenproteinen mit Sicherheit ganz andere und neue Produkte herstellen. Liebe Lebensmitteltechnologen seid doch einfach mal ein bisschen mutiger und kreativer. Die Schlange vor dem Eingang ist inzwischen, entgegen unserer Vermutung, deutlich länger geworden und geht jetzt sogar über die ganze Länge der Fischauktionshalle. Es ist eine echte Völkerwanderung von hungrigen Hamburgern in Richtung Elbe geworden. Auch in Außenbereich sind die Fotoapparate inzwischen verschwunden und die Schlangen vor den Essensstationen sind unübersichtlich lang geworden. Man muss Angst haben, dass die hinten stehenden ohnmächtig vor Hunger werden, bevor sie den rettenden Tresen der Streetfoodtrucks erreichen. Wir werfen noch einen kurzen Blick in die hell erleuchteten Fenster und stellen zufrieden fest, dass wir alles richtig gemacht haben. Die interessanteren Leckereien sind draußen. Text: Boris Kohnke, März 2015 |
Streetfood
In Asien und Südamerika ist es normal zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Kleinigkeit oder ein komplettes Mahl am Straßenstand einzunehmen. Aus dem dortigen alltäglichen Kampf gegen den Hunger ist inzwischen ein Trend geworden. Der über die USA und Großbritannien nach Berlin geschwappt ist und inzwischen auch die Elbmetropole Hamburg erreicht hat. Das Vorbild für den Hamburger Streetfood Thursday stammt aus Berlin und wird dort jeden Donnerstag in der Markthalle neun in Kreuzberg veranstaltet. Wer die komplette Bandbreite von Streetfood erleben möchte, sollte das Streetfood-Festival Stragusto in Trapani auf Sizilien besuchen. Hier wird jedes Jahr vier Tage lang internationale Streetfood präsentiert. |
Toller Beitrag. Danke..
Werde mal versuchen irgendwann mal daran teil zu nehmen als Feinschmecker…
So jetzt hab ich Hunger…
Zum vollendeten Genuss fehlt nur noch etwas Sonne, aber das kommt schon noch.
P.S.: Lass mal die Rechtsschreibkorrektur über deine Webseite laufen und ein Webdesigner hat auch noch keinem geschadet 😉