WERBUNG Wo: Frankreich, Nizza Wie? Nizza hat eine Tram? Seit wann das denn? Seit der Jahrtausendwende fahre ich alle paar Jahre in die südfranzösische Stadt, aber von dieser verkehrstechnischen Entwicklung hatte ich noch nichts mitbekommen.
Nicht nur die Tram, auch diese Anlaufstelle für Touristen ist für mich neu. Und überhaupt, der Masséna Platz, auch er hat sich verändert. Sieben Skulpturen des spanischen Künstlers Jaume Plensa säumen nun rechts und links die Schienen der Straßenbahn. Weiße, muskulöse Männer, die in neun Metern Höhe auf einer Plattform hocken und als Skulpturengruppe ihre stille „Conversation à Nice“ führen, ganz gemäß ihrem Namen. Nachts wechseln die Figuren, die die sieben Kontinente darstellen sollen, ihre Farbe. Sie leuchten in grün, gelb, rot, pink, lila und machen den eh schon belebten Platz noch lebendiger.
Es ist ein recht gemütlicher Aufstieg. Ausgehend von der Rue Rossetti schlängelt sich der Fußweg den Hügel hinauf, vorbei an schönen Wandmosaiken und künstlichen Wasserfällen. Schritt für Schritt kommen wir der obersten Aussichtsterrasse näher und meine Gedanken schweifen zu den Dingen, die sich noch nicht in Nizza verändert haben, und derentwillen ich immer wieder gern herkomme.
Auf Platz zwei: Es gibt Socca. Die dünnen, crêpesähnlichen Fladen aus Kichererbsenmehl und Olivenöl. Ein bisschen Salz und Pfeffer drauf, fertig. Mein liebster und wohl auch günstigster Snack in der Stadt. Auf Platz drei: Schöne Ausflugsziele an der Côte d’Azur und im Hinterland sind mit öffentlichen Bussen oder dem Auto schnell zu erreichen. Die Filmfestivalstadt Cannes, die Parfümstadt Grasse, die Zitronenstadt Menton oder doch lieber ins Fürstentum Monaco oder auf ein Eis ins italienische San Remo? Alles nicht weit weg.
Auf Platz fünf: dieser herrliche Blick von genau hier oben übers Meer. Wir sind mittlerweile auf dem Schlossberg angekommen, verweilen ein wenig, schauen ein paar Slacklinern zu und beginnen gemächlich auf der Rückseite des Hügels wieder den Abstieg Richtung Hafen und anschließend zur Place Garibaldi, wo in einer Pâtisserie noch eine weitere Spezialität der Stadt auf uns wartet: der Mangoldkuchen „Tourte de Blette“.
Vom Aéroport Nice Côte d’Azur bringen viele Busse die Reisenden bequem in die Stadt. Und wer sich, wie ich, wahrscheinlich erst wieder in ein paar Jahren auf den Weg machen wird, kann dann die bereits im Bau befindliche neue Tram-Strecke benutzen. Ende 2017 soll die zweite Linie in Betrieb gehen, die den Flughafen im Westen mit dem Hafen im Osten verbindet. Text: Petra Nickisch, Boris Kohnke, März 2014 /// mit freundlicher Unterstützung durch Bravofly |
Grasse
Spätestens seit Patrick Süskinds Roman „Das Parfüm – Geschichte eines Mörders“ kennt jeder die kleine Stadt in den französischen Seealpen. Die Welthauptstadt des Parfüms liegt nur knapp 50 km von Nizza entfernt. Ein Ausflug hierhin lohnt sich auf jeden Fall. Im 17. Jahrhundert haben sich hier Parfümeure darauf spezialisiert, aus den Blüten der Umgebung die wertvollen Duftstoffe zu extrahieren. Die großen Blumenplantagen des Mittelalters sind inzwischen verschwunden, da der Anbau der Pflanzen in anderen Ländern preisgünstiger ist. Das Handwerk der Parfümherstellung und der einzigartige Duft der Stadt sind aber bis heute erhalten geblieben. Eine Führung durch eine der großen Parfümmanufakturen wie z. B. Fragonard, Galimard oder Molinard sollte sich keiner entgehen lassen. |