Wo: Harz/Deutschland Einmal den Rundweg um den Oberharzer Oderteich gehen, das bedeutet zum einen vier Kilometer Natur genießen sowie viele Bade- und Picknick-Möglichkeiten – zum anderen ein ungeschönter Blick auf Unmengen abgestorbener Fichten. Auch, wenn wir es möchten, hier und in der ganzen Umgebung können wir Spaziergänger nicht mehr wegschauen. Silbergraue Baumskelette ragen wie Mahnmale in die Luft und bezeugen, dass sie dem Klimawandel und dem Borkenkäfer unterlegen sind. Im streckenweise moorigen Gebiet, über das die Wanderer ein hübscher Bohlensteg führt, gehören absterbende Bäume in gewissem Maße dazu. Sie können sich im nassen Boden nicht halten. Doch warum auch ringsum die Natur einen teils erschreckenden Anblick bietet, darüber klären Flyer wie „Waldentwicklung im Nationalpark Harz“ und „Wald im Wandel zur neuen Wildnis“ auf. Der Nationalpark Harz, in dem der vor 300 Jahren errichtete Stauteich Oderteich liegt, ist ein Entwicklungsnationalpark. Mittlerweile hat man erkannt, dass die Fichtenforste, die als natürliche Bergfichtenwälder erst ab einer Höhe von 700–800 Metern wachsen würden, in den tieferen Lagen den klimatischen Veränderungen nicht standhalten können. Stürme, Hitze und Trockenheit setzten den Fichten in den letzten Jahren zu. Vielerorts konnte sich der Borkenkäfer rasant ausbreiten und gab den geschwächten Bäumen den Rest. Das kann man auch positiv sehen und den Borkenkäfer als „Geburtshelfer“ bezeichnen, der dabei hilft, einem wilden Naturwald Platz zu machen. In einigen Bereichen führen die Nationalpark-Mitarbeiter Maßnahmen zur Renaturierung durch. Dazu gehört die Pflanzung heimischer Laubbaumarten wie Birke, Aspe, Eberesche, Buche und Weiden, sodass ein artenreicher Mischwald entsteht. In anderen Bereichen bleibt die Natur sich selbst überlassen. Niemand erntet, niemand stutzt, niemand räumt auf. Das sieht tatsächlich manchmal wild und für unsere Augen ungewohnt aus. Aber der Mensch hat mit seinen eintönigen Monokulturen schon genug eingegriffen. Das neue Motto im Nationalpark lautet „Natur Natur sein lassen“. Text: Petra Nickisch-Kohnke, September 2020 |
Sperberhaier DammhausEin paar Autominuten vom Parkplatz am Oderteich entfernt liegt das Restaurant-Café Sperberhaier Dammhaus. Im großen Biergarten kann man bei Käsespätzle, Harzer Schmorwurst oder einem leckeren Stück Torte den Spaziergang um den Oderteich Revue passieren lassen und die nächste Wanderung planen, zum Beispiel zu den anderen Harzer Teichen. |