Wo: Hamburg – Deutschland „Wenn Roboter und KI für uns arbeiten“ lautet der Untertitel der Sonderausstellung „Out of Office“ im Hamburger Museum der Arbeit. Roboter? Kenne ich. Aber KI, also Künstliche Intelligenz? Noch nicht so oft davon gehört. Eine öffentliche Führung durch die Ausstellung (die noch bis zum 19. Mai 2019 läuft) soll das ändern. Punkt 12 Uhr am Sonntag geht es los. „Wir haben nur eine Stunde“, sagt unser Guide. „Das ist knapp.“ Also begeben wir uns gleich in den zweiten Stock, in den schummerigen Vorraum der Ausstellung. Auf Fotos und Reproduktionen von Ölbildern sehen wir, wie Arbeit einmal aussah, bevor die Digitalisierung Einzug gehalten hat. „Die Parkettabzieher“ mühen sich um 1875 mit winzigen Werkzeugen auf dem Fußboden ab, im Hamburg der 1950er- und 1960er-Jahre sind noch Waschfrauen und Laternenwärter aktiv. Nur wenige Schritte weiter, im großen Ausstellungsraum, treffen wir schon auf den ersten Roboter. Er heißt Nao. Auf die laut gestellte Frage unseres Guides, ob er Tiere möge, antwortet er mit „Ja, Elefanten!“ und schwingt laut trötend seinen rechten Arm als Rüssel in die Höhe. Nicht weit von ihm entfernt liegt ein plüschiges Robbenbaby. Paro ist ein Therapie-Roboter, der beispielsweise bei Menschen mit Demenz eingesetzt wird und reagiert, wenn man ihn streichelt. Das probieren die Kinder unserer Gruppe gern aus. Was verstehen wir eigentlich unter „Arbeit“? Können Maschinen schon alles besser und schneller als wir Menschen? Wo haben die Computer-Algorithmen ihre Grenzen – und wie lange noch? Unser Guide zeigt uns weitere Exponate, gibt zusätzliche Erklärungen ab, wirft aber auch Fragen auf. Die Ausstellung soll schließlich zur Diskussion anregen. An der runden Bücherinsel, auf der aktuelle Publikationen zum Stöbern ausliegen, endet die Führung und wir schauen uns auf eigene Faust um. Überraschend, dass es bereits Gedichte gibt, die eine Künstliche Intelligenz geschrieben hat. Und Bilder, die von KI gemalt wurden. Wir probieren die Virtual-Reality-Brille aus, sehen uns Filme an und stimmen an Touchscreens ab, welche Aspekte der digitalisierten Arbeitswelt wir befürworten und welche nicht. Entgegen vieler Befürchtungen, kann ich mir nicht vorstellen, als Mensch in Zukunft überflüssig zu sein. Auch wenn durch die Automatisierung viele Berufe verschwinden werden, es kommen sicher neue Tätigkeiten hinzu, die sich heute noch niemand vorstellen, geschweige denn benennen und beziffern kann. Spaß macht zum Abschluss noch ein Bummel durch den kleinen Museumsshop. Auch ein paar Notizblöcke mit „Maschinen-Zitaten“ von Persönlichkeiten stehen zum Verkauf. Ganz charmant und äußerst korrekt formuliert es Brigitte Bardot: „Das Unsympathische an den Computern ist, dass sie nur ja oder nein sagen können, aber niemals vielleicht.“ Text: Petra Nickisch-Kohnke, Februar 2019 |
MagazinEin längerer Blick in das Magazin zur Out-of-Office-Ausstellung lohnt sich unbedingt. In Experten-Interviews und spannenden Texten werden einzelne Aspekte vertieft und weitere Themen angeführt wie Smart Farming oder Künstliche Intelligenz im Sportjournalismus. Der Autor Kolja Rudzio beschreibt in einem Artikel, der 2018 in der „Zeit“ erschien, wie es ihm bei einem Bewerbungsgespräch ging, das ein Computerprogramm namens Precire mit ihm führte. Das Magazin liegt auf der Bücherinsel aus und ist im Museumsshop erhältlich. |