Wo: Schottland, Islay
Wann: Februar 2013 Islay
Alles fängt mit dem Wasser an. Jede Brennerei hat ihre eigenen Wasserrechte. Man sagt, ein Großteil des Charakters entstamme dem verwendeten Wasser. Wer Whisky wirklich ernst nimmt, verdünnt ihn mit dem gleichen Wasser, das zum Brennen benutzt wurde, wieder auf Trinkstärke.In das Wasser wird die Gerste gegeben. Sie bekommt in Silos zwei bis drei Tage Zeit zum Quellen und erreicht so die Voraussetzung zum Auskeimen.Die befeuchtete Gerste wird in einer dünnen Schicht auf dem Boden ausgebracht und danach zwei bis drei Tage alle vier Stunden gewendet. Früher war dies ein Knochenjob, der aufgrund von Überlastung häufig zur sogenannten „monkey shoulder“ führte. Heute gibt es elektrische Wendehilfen, so richtig einfach sieht das trotzdem noch nicht aus.
Während der Zeit auf dem Boden keimt die Gerste und wandelt mithilfe ihrer Enzyme die Stärke im Getreidekorn in Zucker um. Aus der Gerste ist jetzt Malz geworden.
Mälzboden – Bowmore Destillerie
Als nächstes kommt der Hauptgeschmacksgeber der Islay-Whiskys zum Einsatz, der Torf. Das Gerstenmalz wird erst über einem Torffeuer und dann mit heißem Wasserdampf getrocknet. Die typischen Pagodendächer der Brennereien sind übrigens die Kamine der Räucherkammern.
Torffeuer – Laphroaig Destillerie
Rauch über dem Malz – Bowmore Destillerie
Trocknung des Malzes – Bowmore Destillerie
Auf Islay gibt es nur noch drei Brennereien, die teilweise ihr eigenes Malz herstellen. Laphroaig, Bowmore und Kilchoman. Kilchoman ist übrigens die einzige Destille, die einen Whisky nur aus Zutaten herstellt, die von der Insel stammen. Alle anderen beziehen ihre Gerste vom Festland. Das Malz der meisten Brennereien stammt aus Port Ellen. In der ehemaligen Destillerie stellt der Diageo-Konzern heute Malz nach Spezifikation der einzelnen Destillerien her.
Der nächste Schritt nach dem Mälzen ist das Schroten. Hier wird das Malz gemahlen und in die drei Bestandteile Spelzen (Husk), Schrot (Grit) und Mehl (Flour) separiert. Die drei Komponenten müssen in einem bestimmten Verhältnis vorliegen, damit in den nachfolgenden Schritten die größtmögliche Ausbeute erzielt wird.
Auf dem nächsten Bild kann man die präzise Analysenwaage, das genormte Maßbehältnis für die Probenahme und die selbst gebastelten Analysensiebe sehen. Schätzen und Erfahrung könnte hier meiner Meinung nach auch ausreichend sein. Sorry, aber hier kommt gerade wieder der Chemiker in mir durch.
Mühle – Ardbeg Destillerie
Malz, die drei Komponenten Schrot (Grit), Spelzen (Husk) und Mehl (Flour) und das Endprodukt Grist
Mit heißem Wasser wird die Maische im Maischbottich (mash tun) angesetzt. Bei diesem Prozess wandeln die Enzyme der Gerste die restliche Stärke in Maltose um. Dreimal wird die Maische mit Wasser extrahiert. Das zuckerhaltige Wasser kommt danach in die Gärbehälter (washback).
Maischbottich (mash tun) – Lagavulin Destillerie
Gärbottiche (washback) – Bowmore Destillerie
Gärung zum Zeitpunkt der höchsten Aktivität – Bowmore Destillerie
Im Laufe des Gärprozesses wandelt die zugesetzte Hefe den Malzzucker in Alkohol um. Am Ende des Gärvorganges ist ein „Bier“ entstanden, welches circa 8 % Alkohol enthält. Das Produkt schmeckt tatsächlich wie ein getorftes Starkbier. Abgefüllt und gekühlt fände es bestimmt auch seine Liebhaber. Das ist aber eine Marktlücke, die noch keiner entdeckt hat.
Destille – Bowmore Destillerie

Destille – Kilchoman Destillerie
Das „Beer“ wird zweimal in kupfernen Brennblasen destilliert. Während des zweiten Destillationsvorganges trennt der Brennmeister im spirit safe den middle cut ab. Die Form der Brennblasen bestimmt den Geschmack des Single-Malts.
Der spirit safe stammt noch aus Zeiten strengerer Zollkontrolle. Das Destillat läuft in einem verschlossenen Messingkasten mit Scheiben über Messeinrichtungen in Tanks. Den Schlüssel zum Kasten hatte nur der Zoll und die Brennerei kam (theoretisch) nie an den prime spirit direkt aus der Destille, ohne dass er über ein Zählwerk gelaufen ist.
Spirit safe – Bruichladdich Destillerie
Der middle cut (oder heart) mit einem Alkoholgehalt zwischen 60 und 75 Vol.-% wird dann in verschiedene benutzte Fässer abgefüllt. Hauptsächlich werden Sherry-, Bourbon- oder Madeirafässer verwendet. Dies ist er nächste entscheidende Schritt auf dem Weg zum richtigen Geschmack.
Lagerhaus – Laphroaig Destillerie
Nun heißt es viel Geduld zu haben, erst nach drei Jahren Lagerung darf sich das Produkt überhaupt Whisky nennen. Abgefüllt wird aber meist nach einer Zeitspanne von 8 bis 25 Jahren. In dieser Zeit liegen die Whiskyfässer in den typischen weißen Lagerhäusern mit der schwarzen Aufschrift an der Küste von Islay.
Bowmore von der Wasserseite
Das Endprodukt: Guter Islay Single Malt – Kilchoman Destillerie
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